Ein Tattoo ist eine Verletzung der Haut. Hochwertige Farben, hygienische Arbeit, Pflege und eine gute Beratung zeichnen seriöse Tattoo-Studios aus. Aber wie findet man einen Tätowierer, der alle Ansprüche erfüllt? Ganz einfach: Fragen und schauen!
Eine Frage des Rufs des Tattoo Studios
Der Beruf des Tätowierers und der Tätowiererin ist nicht gesetzlich geregelt, zumindest nicht in Deutschland. Es gibt keine feste Ausbildung, keine Studiengänge. Die meisten Tätowierer und Tätowiererinnen lernen ihr Handwerk von Kollegen und Kolleginnen. Sie verstehen sich als Künstler und Künstlerinnen, die bei erfahrenen Personen durch Abschauen und enge Zusammenarbeit lernen. Nach Diplomen und Meisterbriefen, akademischen Titeln oder abgeschlossenen Berufsausbildungen brauchst du also nicht zu fragen. Nicht einmal ein Schulabschluss ist vorgeschrieben. Allerdings bieten viele Tattoo-Studios inzwischen Lehrgänge an, die sich über Wochenenden oder sogar längere Zeiträume erstrecken. Teilnahmebestätigungen und Abschlusszertifikate solcher Lehrgänge gibt es also durchaus.
Wer weiß was?
Teilnahmebestätigungen reichen nicht aus, um einen Tätowierer oder ein Tattoo-Studio wirklich zu beurteilen. Einen besseren Eindruck bekommst du, wenn du dich in deinem Freundes- und Bekanntenkreis umhörst. Da gibt es mit Sicherheit einige Personen, die dir gerne von ihren Erfahrungen mit ihrem Tätowierer oder ihrer Tätowiererin berichten. Einem guten Tattoo-Studio eilt der Ruf voraus. Es ist unter Tätowierten bekannt, ist in den einschlägigen Magazinen erwähnt, auf Messen und Ausstellungen vertreten. Gute Arbeit, sauber und ästhetisch ausgeführt, spricht sich herum!
Einfach mal hereinschauen im Tattoo-Studio
Hast du erst einmal Feuer gefangen und ein vertrauenswürdig erscheinendes Tattoo-Studio gefunden, schaust du es dir an. In der Regel gibt es einen Besucherbereich, in dem Zeitschriften ausliegen. Hier bekommst du einen ersten Eindruck: Wie begrüßt man dich? Bist du als potenzieller Kunde oder als potenzielle Kundin willkommen? Oder wirst du einfach mit einem Stapel Katalogen in einer Ecke abgestellt? Wie ist die Atmosphäre? Fragt man dich nach deinen Wünschen, deinen Bedenken, nach möglichen Motiven? Und wie sieht das Studio aus?
In vielen Fällen hängen nicht nur die Zertifikate vergangener Lehrgänge und Schulungen an den Wänden, sondern auch Fotos der besten Arbeiten. Gefällt dir der Stil, in dem die Tattoos gehalten sind? Manche Studios haben sich auf einen Stil spezialisiert, andere verstehen sich eher als eine Art Vermittlungsagentur zwischen den verschiedensten freiberuflichen Tätowierern/Tätowiererinnen und ihrer Kundschaft.
Referenzen, Ausstellungen, soziale Medien
Unter Referenzen fällt alles, was ein Tattoo-Studio so vorzuweisen hat. Die Bandbreite reicht von Danksagungen mehr oder weniger prominenter Kunden und Kundinnen bis hin zu Preisen, die das Studio für künstlerische Leistungen oder anderes gewonnen hat. Vorsicht: Kundenbewertungen im Internet reichen nicht aus! Denn hier ist nicht so einfach zu unterscheiden, was Fake und was echt ist. Das gilt sowohl für die Bewertungen bei Google als auch für die sogenannten Testimonials, die die Studios vielleicht auf ihrer eigenen Website einpflegen.
Tattoo Conventions besuchen
Es wurde schon erwähnt: Tattoo Conventions wie beispielsweise die Tattoocon sind so eine Art Fachmesse oder Expo für Tätowierer, Tätowiererinnen, ihre Kundschaft und alle Interessierten. Neben kleineren lokalen Veranstaltungen gibt es große internationale Messen sowie Kongresse mit fünfstelligen Besucherzahlen. Für Tattoo-Studios ist das einerseits eine Werbeplattform, andererseits holen sie sich hier Anregungen und netzwerken innerhalb der Branche. Kein Tattoo-Studio kann auf allen Tattoo Conventions vertreten sein – aber die regelmäßige Teilnahme an wenigstens einigen Events ist doch immer ein gutes Zeichen.
Kunst will ausgestellt sein!
Schon vor gut zwanzig Jahren war es üblich, dass die Tattoo-Studios ihre besten Arbeiten abfotografierten und die Fotos im Schaufenster ausstellten. Heute ist das immer noch so. Aber das reicht nicht. Künstler und Künstlerinnen konkurrieren heute auch im Internet miteinander. Deshalb unterhalten sowohl die einzelnen Tattoo-Künstler und -Künstlerinnen als auch die Studios ihre eigenen Social-Media-Kanäle. Es muss nicht gleich die Live-Session bei YouTube sein – ein ästhetisch eingerichtetes Schaufenster bei Instagram sagt auch viel aus. Frag einfach nach, im Studio bekommst du mit Sicherheit ein Kärtchen mit dem Verzeichnis aller Social-Media-Kanäle!
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Auf die Hygiene schauen im Tattoo-Studio!
Wenn du sowieso schon im Studio bist, schau dich gerne etwas genauer um. Vielleicht kannst du dir auch die Räume zeigen lassen, in denen gestochen wird. Aber auch der Empfangsbereich gibt dir schon ein gutes Bild von den Umständen. Denn ob du überhaupt Zutritt bekommst, ist nicht sicher! Viele Studios sind noch im Oldschool-Look gehalten. Hier hängen Tattoo-Fotos an den Wänden, du kannst einfach hereinspazieren, Rockmusik oder Härteres schallt durch die Räume. Wahrscheinlich gluckert und zischt irgendwo eine Kaffeemaschine vor sich hin, und aller Wahrscheinlichkeit nach sind andere Tätowierte anwesend. Das ist einladend.
Moderne Studios erscheinen clean
Eine andere, erst kürzlich aufgetauchte Art von Tattoo-Studio dagegen ist absolut stylish und clean. Du kommst ohne Termin nicht einmal zur Tür hinein. Die Ateliers sind minimalistisch eingerichtet, sehen fast schon unpersönlich aus, und Rockmusik samt Kaffeeduft kannst Du hier vergessen. Das muss aber nicht schlecht sein! Denn tatsächlich kommt es darauf an, wie sauber das Studio ist. Die Musik hat damit ja nun wenig zu tun. Ein Tattoo-Studio, in dem man nicht einfach herumspazieren kann, hat weniger Publikumsverkehr und ist dementsprechend einfacher sauber zu halten. Der Haken bei der Sache ist, dass Du das ohne Terminvereinbarung nicht herausfindest.
Die wichtigsten Punkte
Idealerweise sind die Behandlungsräume vom Eingangsbereich separiert. Hast du das Glück, so einen Raum anschauen zu dürfen, beachte:
- Tätowierende tragen bei der Arbeit Einmalhandschuhe.
- Nadeln müssen steril verpackt sein und dürfen auch nur so verpackt herumliegen.
- Die Liegen müssen regelmäßig desinfiziert werden.
- Maschinen und Geräte sind hygienisch in Kunststoff verpackt.
- Tiere und Besucher haben in den Behandlungsräumen nichts verloren, zumindest nicht, solange behandelt wird.
- Idealerweise wird (Corona-sei-Dank) mit Mundschutz gearbeitet.
Ob immer nur eine Person im Raum tätowiert wird oder ob mehrere Behandlungsstühle oder -liegen in einem Raum zusammengefasst sind, ist dagegen eine Frage der persönlichen Vorlieben und hat mit der Hygiene nichts zu tun.
Professionelle Arbeit: Beratung, Aufklärung, Nachsorge
Tätowierer und Tätowiererinnen sind zwar Künstler und Künstlerinnen. Aber mit dem Stechen des Tattoos allein ist es nicht getan. Bevor du einen Termin für das Erstellen deines Tattoos bekommst, lernst du den Künstler oder die Künstlerin kennen. Lass dir Arbeiten zeigen, lass dir alles genau erklären. Eine ausführliche Besprechung deines gewünschten Motivs sollte selbstverständlich sein. Zur Beratung gehört auch dazu, dass du über mögliche Risiken aufgeklärt wirst. Du bekommst erklärt, wie du dich vor und nach dem Tätowieren verhalten solltest, was du hinsichtlich Schlaf, Alkoholkonsum, Sport und Schwimmbadbesuchen beachten solltest.
Suche das Gespräch!
Ein seriöser Tattoo-Künstler und eine seriöse Tattoo-Künstlerin erklären dir auch alles, was du zum Thema Nachsorge wissen musst. Die Pflege des Tattoos ist genauso Thema wie die mit der Tätowierung verbundenen Schmerzen. Professionelle Tätowierer und Tätowiererinnen werden dabei nicht ungeduldig, sondern beantworten deine Fragen gerne und ausführlich. Oder sie erklären dir sogar alles, noch bevor du fragst.
Schäm dich nicht für deine Fragen. Der berufliche Alltag eines Tattoo-Künstlers oder einer Tattoo-Künstlerin besteht nicht nur aus dem Stechen von Tattoos. Den weitaus größeren Teil nehmen andere Tätigkeiten ein. Das Reinigen und Desinfizieren von Werkzeugen und Geräten gehört genauso dazu wie das permanente Zeichnen und Verwerfen von Motiven in Zusammenarbeit mit den Kunden und Kundinnen. Und die Gespräche sind eben auch wichtig. Denn jede Tätowierung ist eine Verletzung. Die Farbe wird mit Nadeln unter die Haut gestochen – das erfordert Können, Erfahrung und Konzentration. Von deiner Seite ist ebenfalls Konzentration nötig, denn du musst Schmerzen ertragen und stillhalten. Ohne Vertrauen geht das nicht. Und das Vertrauen wird in den Gesprächen im Vorfeld aufgebaut.
Risiken minimieren durch gute Nachsorge
Deine Haut wird an der Stelle, an der das Tattoo sitzt, perforiert. Mit der Nadel wird die Farbe unter die Haut gebracht. Deshalb blutet eine Tätowierung gegebenenfalls auch. Arbeitet das Tattoo-Studio sauber, wird deine Haut desinfiziert und es entsteht keine Infektion. Trotzdem wird die Haut an dieser Stelle noch eine Weile gereizt sein und kann sich auch entzünden. Die Farbpigmente sind Fremdstoffe, die dein Körper zumindest zum Teil wieder loswerden will. Deshalb ist es normal, dass das Tattoo während der Heilung bluten kann, du also auf einem eventuell angelegten Verband auch Farbe siehst. Dein Tätowierer oder deine Tätowiererin erklären dir das alles. Falls du dir unsicher bist oder Fragen hast, kontaktier deinen Tätowierer oder deine Tätowiererin einfach!
Nachsorge bedeutet beim Tattoo, dass du die Wundheilung beschleunigst. Du hältst die Wunde sauber und die nachwachsende Haut geschmeidig, damit das Gewebe nicht vernarbt. Denn Narbenbildung stört das Erscheinungsbild. Ein gutes Tattoo-Studio schaut sich das gestochene Motiv nach ein paar Tagen und dann nach ein paar Wochen noch einmal an. Manchmal verschieben sich die Pigmente unter der Haut während des Heilungsprozesses. Dann kann noch nachgebessert werden. Das ist in den Kosten für eine Tätowierung inbegriffen und sollte nicht erst auf Anfrage erklärt werden!
Fazit: Sorgfältige Vorbereitung ist alles!
Eine Tätowierung ist eine Entscheidung für den Rest deines Lebens. Nimm dir Zeit dafür, fälle sie nicht spontan. Und vor allem solltest du nicht nur auf den Preis schauen. Achte darauf, ob man sich im Studio um dich kümmert und dich umfassend betreut. Referenzen, Gewerbeschein und andere Formalitäten helfen bei der Beurteilung des Studios.